Drohnenwirtschaft in Deutschland wird ausgebremst

Marktanalyse des Drohnenverbandes BVZD und der Maslaton Rechtsanwaltsgesellschaft

Rechtliche Restriktionen bremsen die Entwicklung der innovativen Drohnenbranche in Deutschland – das zeigt die Marktanalyse „Fly High – Markt, Chancen und Herausforderungen eines wachsenden zivilen Drohneneinsatzes“.

Die Studie wurde im Auftrag des BVZD | Branchenverband Zivile Drohnen e. V. und der Maslaton Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Ahnen&Enkel Research erstellt.

Berlin, 13.06.2017

„Wir beobachten mit großer Sorge, dass technische Entwicklungen aus Deutschland sich hierzulande nicht weiterentwickeln können, weil gute Ideen durch nicht zeitgemäße Gesetze ausgebremst werden“, sagt Frank Lochau, Vorstandsvorsitzender des BVZD und Gründer des Dohnenunternehmens ProCopter GmbH in Leipzig.

„Deutsche Entwickler und Unternehmen gehören zu den innovativsten Treibern der Drohnenwirtschaft. Sie werden aber künftig nur dann international mithalten können, wenn hierzulande die nötigen Experimentierräume geschaffen werden“, erklärt Prof. Dr. Martin Maslaton geschäftsführender Gesellschafter der Maslaton Rechtsanwaltsgesellschaft mbH und Vorstand Recht im BVZD. Ähnlich wie vor zehn Jahren beim Internet, müsse schnellstmöglich ein zukunftsorientierter Rechtsrahmen geschaffen werden.

Wie weit die technische Entwicklung bereits ist, beschreibt die Marktanaylse „Fly High“. Der Research-Bereich der Agentur „Ahnen&Enkel“ in Berlin hat dazu führende Branchenvertreter aus Deutschland befragt und vorhandene Studien aus dem deutsch- und englischsprachigen Raum ausgewertet.

Danach sind 2017 schätzungsweise über eine Million Drohnen allein in Deutschland in Betrieb, ein erheblicher Teil davon im kommerziellen Einsatz. Damit gibt es hierzulande bereits mehr Drohnen als Flugzeuge – Tendenz, deutlich steigend.

Wie die Marktanalyse zeigt, werden Multikopter und andere Drohnen nicht mehr nur im Hobbybereich oder für Film- und Fotoaufnahmen genutzt. In einigen kommerziellen Anwendungsfeldern gibt es stabile Märkte für den Einsatz von Drohnen, in denen auch weiter ein kontinuierliches Wachstum zu erwarten ist. Insbesondere gilt das für den Bereich Infrastruktur: Drohnen werden hier eingesetzt, um schwer erreichbare Gebäude und Industrieanlagen zu inspizieren und zu warten, um Baufortschritte zu dokumentieren, sowie um Bauflächen zu analysieren, etwa bei der Planung von Straßen.

In der Landwirtschaft etabliert sich der Einsatz von Drohnen für das so genannte Precision Farming, also der metergenauen Steuerung von Saat, Düngungen und Bewässerung. Und auch Feuerwehr, Polizei und Bundespolizei setzen immer häufiger auf die Vorteile ziviler Drohnen.

Auch wenn der Einsatz von Drohnen für logistische Aufgaben wie das Ausfliegen von Paketen in den Medien besonders stark beachtet wird, steckt die Technik gerade hier noch in den Kinderschuhen. Neben den Kosten und Sicherheitsfragen stehen dabei vor allem die rechtlichen Beschränkungen einer schnellen Weiterentwicklung im Weg. „Insbesondere Drohnen zur Personenbeförderung werden so lange Science Fiction bleiben, bis hier ein rechtlicher Rahmen geschaffen wurde“, so Prof. Dr. Martin Maslaton über verschiedenen Projekte zu Lufttaxis.

Drohnen werden ihr erhebliches Potenzial vor allem dann entfalten, wenn sie autonom und automatisierst eingesetzt werden können. Die derzeitige Rechtslage in Deutschland verbietet jedoch autonome Drohnenflügen.

„Wir sehen 2017 darum als ein verlorenes Jahr für Deutschland. Wegen Überregulierung und einem Mangel an Testfeldern für neue Anwendungen besteht inzwischen sogar die Gefahr, ganz von internationalen Wettbewerbern überholt zu werden“, erklärt BVZD-Vorstandsvorsitzender Frank Lochau.

Die Marktanalyse „Fly High“ kommt zu dem Schluss, dass in Deutschland dringend eine Regelung für das Luftraummanagement im bodennahen Luftraum entwickelt werden muss. Internationale Unternehmen, insbesondere aus der US-amerikanischen Internetbranche, arbeiten hier intensiv an eigenen Lösungen. Wenn diese Lösungen auch in Europa übernommen werden, wandern auch die damit verbundenen Dienstleistungen zu den US-Firmen ab.

„Hier ist es entscheidend, zeitnah alle relevanten Akteure einzubeziehen und schnellstmöglich in Deutschland alltagspraktische, entwicklungsfreundliche Ansätze zum Luftraummanagement von autonomen Drohnen zu schaffen“, so Prof. Dr. Maslaton.

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